Warum so viele Deutsche mit Kommas kämpfen – und was das mit unserer Sprache zu tun hat
Fast jeder kennt die berühmten Beispiele »Komm, wir essen, Tante Lena.« versus »Komm, wir essen Tante Lena.« – und lacht darüber. Der dahinterliegende Grund ist allerdings gar nicht lustig: Viele Menschen haben heutzutage erstaunlich wenig Ahnung davon, wann und warum man ein Komma richtig setzt – und das nicht nur in privaten Chats, sondern auch in professionellen Texten.
In einem Blogbeitrag auf Edition Blaes zeige ich anhand von zwölf anschaulichen Beispielen, wie ein einziges Komma den Sinn eines Satzes komplett verändern kann. Das reicht von »Der Mann sagt, die Frau kann nicht Autofahren« bis zu »Er will, sie nicht« – in jedem Fall entscheidet ein Komma darüber, was gemeint ist und wie wir einen Text lesen.
Was weniger überraschend ist: Viele Autoren ignorieren oder missachten Kommaregeln. Als ich in einer Autorengruppe bei Facebook über dieses Thema geschrieben habe, wurde ich in einem Kommentar als »Grammar-Nazi« bezeichnet. Was als Beleidigung gedacht war, habe ich allerdings als Kompliment aufgefasst …
Dass die korrekte Kommasetzung vielen schwerfällt, zeigt sich nicht nur in Internettexten, sondern auch in der täglichen Korrespondenz: In 90 % der E-Mails, die ich bekomme, sind Kommas falsch oder gar nicht gesetzt.
Weshalb ist das so? Ein Grund liegt darin, dass die deutsche Kommasetzung grammatikalische Strukturen abbildet und nicht nur (wie im gesprochenen Alltag) eine Atempause markiert. Falsch gesetzte Kommata stören den Lesefluss oder verfälschen die Bedeutung eines Satzes – ein Aspekt, der vielen Schreibern offensichtlich wurscht ist.
Kommas sind kleine, aber mächtige Zeichen, und der Umgang mit ihnen ist keine lästige Formalität, sondern sehr wichtig für klare, verständliche und korrekte Sprache. Vielleicht regen die Beispiele in dem Blog‑Artikel den einen oder anderen dazu an, die eigenen Texte noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen – bevor das nächste Komma zum Sinnwandler wird.




