Vor rund 25 Jahren hat mich ein Freund besucht und wollte die Gelegenheit nutzen, mal nicht in der Stadt, sondern durchs Grüne zu joggen.
Aus Solidarität bin ich mitgelaufen, und er ist aus Solidarität wie eine Schnecke gelaufen, damit er mich nicht abgehängt. So sind wir gemütlich durch die Landschaft getippelt, am See entlang in Richtung Süden – und dann wieder heim.
Eine Stunde hat der kleine Trip gedauert – und war der Beginn meiner Jogging-Laufbahn.
Nach dem kleinen Lauf hat besagter Freund mir seine Pulsmess-Ausrüstung geschenkt und ich habe ein Paar Joggingschuhe gekauft.
Seitdem jogge ich. Jeden zweiten Tag. Rund vier Kilometer. Pro Jahr ergibt das rund 700 Kilometer.
Ich habe mal ausgerechnet, was das insgesamt bedeutet: rund 17.500 Kilometer. In dieser Zeit wäre ich die Strecke München-Hamburg etwa 20 Mal gelaufen. Das ist eine ganz schöne Menge …
Am Anfang bin ich am See entlanggelaufen, zum nächsten Nachbarort – nach Utting.
Das wurde mir mit der Zeit zu blöde – zu viele Spaziergänger und zu viele Radfahrer. Ich habe zwar nichts gegen Menschen, aber ich suche auch nicht ihre Nähe. Vor allem beim Joggen nicht. Also habe ich mir vor Jahren eine neue Strecke ausgedacht, und die führt durch den Wald.
Dabei begegnen mir maximal ein oder zwei Hundebesitzer (ich mag Hunde!) oder andere Jogger. Andere Jogger mag ich übrigens nicht, (Ausnahmen bestätigen die Regel) weil sie meisten von ihnen unfreundliche Zeitgenossen sind. Sie gönnen mir nicht mal einen Blick, geschweige denn einen Gruß. Mit verbissenem Gesichtsausdruck joggen die meist klapperdürren Gestalten an mir vorbei, und ich sehe ihnen deutlich an, dass ihnen diese sportliche Aktivität kein Vergnügen bereitet. Manche von ihnen tragen sogar Gewichte in den Händen. Naja, jedem Tierchen sein Pläsierchen …
Exakt 35 Minuten dauert meine Joggingrunde, dann bin ich wieder daheim.
Joggen ist angeblich auch gut fürs Gehirn. Kann ich bestätigen. Meine Denkfähigkeit ist ausgezeichnet, und von Altersvergesslichkeit ist bei mir auch nichts zu entdecken – ich vergesse nichts!
Insgesamt kann ich sagen, dass mir Joggen guttut. Früher hatte ich mindestens dreimal im Jahr Hexenschuss. Seit ich jogge, sind meine Rückenprobleme passé.
Viele Frauen in meinem Alter haben Osteoporose, ich nicht. Denn Joggen erhöht die Knochendichte – wenn man nicht auf hartem Grund läuft. Ich laufe auf Waldwegen – Waldwege sind weich. Ich laufe übrigens bei jedem Wetter. Bei jedem! Egal, ob es 35 Grad im Schatten hat oder ob es schneit – ich gehe joggen.
Gleich werde ich mich wieder in die Joggingklamotten werfen und lostippeln. Denn ich »laufe« nicht, sondern bewege mich in beschleunigtem Schneckentempo fort. So, dass ich nicht außer Puste gerate. Außer Puste zu geraten, soll nämlich nicht gesund, sondern problematisch sein. Besonders für Anfänger oder Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen. Hier die Hauptgründe:
Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems
Wenn man außer Puste gerät, bedeutet das, dass das Herz und die Lunge an ihre Belastungsgrenze stoßen. Dies kann zu übermäßigem Stress für das Herz-Kreislauf-System führen und möglicherweise Herzrhythmusstörungen oder sogar einen Herzinfarkt verursachen.
Erhöhtes Verletzungsrisiko
Wenn man übermäßig außer Atem ist, leidet oft die Lauftechnik darunter. Dies kann das Risiko von Muskel-, Sehnen- und Gelenkverletzungen erhöhen, da die Muskeln nicht mehr effizient arbeiten und die Stabilität nachlässt.
Mangelnde Fettverbrennung
In einem moderaten Tempo zu joggen, bei dem man noch problemlos sprechen kann, fördert die Fettverbrennung. Bei zu intensiven Läufen wird hauptsächlich Kohlenhydratstoffwechsel aktiviert, was nicht so effektiv für die Fettverbrennung ist.
Geringere Trainingskontinuität
Zu intensives Joggen kann zu schnellerer Erschöpfung führen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man das Training frühzeitig abbricht oder nicht regelmäßig durchführt. Konstantes, moderates Joggen führt zu besseren, langfristigen Ergebnissen.
Verminderter Spaß und Motivation
Wenn das Joggen zu anstrengend ist, kann es schnell frustrierend und demotivierend wirken. Ein angenehmes Tempo erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man am Ball bleibt und Freude an der Aktivität hat.
Gefahr von Atemnot und Hyperventilation
Beim Joggen außer Puste zu geraten, kann zu Atemnot und Hyperventilation führen. Das führt zu einem Ungleichgewicht im Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut und kann Schwindel, Übelkeit oder sogar Ohnmacht verursachen.
Erhöhte Laktatbildung
Bei zu intensiver Belastung steigt die Laktatkonzentration im Blut, was zu einer schnelleren Muskelermüdung und einem brennenden Gefühl in den Muskeln führen kann. Dies kann das Training unangenehm und weniger effektiv machen.
Um diese Probleme zu vermeiden, sollte man das sogenannte »Gesprächstempo« einhalten. Das bedeutet, in einem Tempo zu laufen, bei dem man sich noch unterhalten kann. Da ich alleine jogge, unterhalte ich mich nicht. Was aber auch nicht schadet …