Zum Thema Datenschutzerklärung gibt es viel zu sagen, vor allem aber eines: Die meisten Websites benötigen eine.
Eine Datenschutzerklärung kann man sich vom eigenen Anwalt erstellen lassen. Es gibt – wen wundert’s? – aber auch etliche Portale im Internet, wo man eine Datenschutzerklärung generieren kann.
Ich habe mehrere Websites, und für jede habe ich eine Datenschutzerklärung. Auch auf meinem Kochlustblog. Diese Datenschutzerklärung (nicht die aktuelle) hatte ich mit einem im Internet zur Verfügung gestellten Generator erstellt – mit entsprechendem Hinweis zum Generator.
Hinweis:
Die Datenschutzerklärung, die aktuell auf meinem Kochlustblog zu sehen ist, wurde neu erstellt und ist nicht Gegenstand dieses Beitrags.
Demzufolge habe ich mich sehr gewundert, als ich am 23. 1. 2023 eine E-Mail von einem der Geschäftsführer von Adsimple bekam, mit dem Hinweis, auf der Datenschutzerklärung meines Kochlustblogs befänden sich Texte von Adsimple. Und zwar ohne Link zum Datenschutzgenerator von Adsimple. Demzufolge solle ich 499,00 Euro überweisen.
Ich habe natürlich sofort nachgeschaut.
Ergebnis: Die Datenschutzerklärung hatte einen Link auf den Generator – allerdings nicht zu Adsimple, sondern zu dem Generator, mit dem ich die Datenschutzerklärung am 10. August 2019 generiert hatte.
Genau dies teilte ich dem Geschäftsführer von Adsimple per E-Mail mit.
Kurz darauf bekam ich eine Antwort von Adsimple, in der stand, dass meine Datenschutzerklärung einen Abschnitt enthielte, der von Adsimple stamme. Es handele sich um den Abschnitt Cookie Consent Management Platform.
Ich schaute nach und verglich diesen Abschnitt. In der Tat, es stimmte: Der Abschnitt Cookie Consent Management Platform in meiner Datenschutzerklärung glich Wort für Wort dem Abschnitt in der Datenschutzerklärung von Adsimple. Inklusive der Grafik.
Wie – um Gottes Willen – konnte das sein?
Ich überlegte und grübelte. Und ich überlegte Folgendes: Wenn die Grafik in meiner Datenschutzerklärung einen Hotlink zu Adsimple hat, dann muss der ja irgendwo verankert sein.
Diese Überlegung brachte mich auf die Idee, mir (zum ersten Mal) den Quelltext anzuschauen. Also den Text, auf dem CSS-Codes zu sehen und Links eingebunden sind.
Gedacht, getan!
Und was musste ich feststellen? Im Quelltext stand tatsächlich mehrfach der Begriff Adsimple, und vor allem war eines im Quelltext eindeutig zu sehen: Ein Hotlink zum Ersteller der Grafik, ebenfalls Adsimple.
In diesem Moment war mir klar: Ich zahle die geforderten 499 Euro. Ein Gerichtsverfahren anzustrengen, würde ein Mehrfaches an Kosten bescheren – denn bei einem Text ist das Urheberrecht in diesem Fall zwar eine kniffelige Angelegenheit, aber bei einer Grafik ist die Sachlage eindeutig: Hier greift das Urheberrecht.
Also habe ich die geforderten 499 Euro bezahlt.
Damit ist Ruhe im Karton.
Aber nun stellt sich mir die Frage: Wie kommen der Begriff „Adsimple“ und ein Hotlink zu Adsimple in das Stylesheet meiner Datenschutzerklärung? In eine Datenschutzerklärung, die ich nicht mit dem Datenschutzgenerator von Adsimple generiert hatte, sondern mit dem Generator eines anderen Anbieters.
Auf der Suche nach einer Antwort/Erklärung auf diese wichtige Frage, habe ich genau diesem Generator-Anbieter per Mail diese Frage gestellt. Eine Antwort habe ich bislang nicht bekommen.
Im Grunde wäre eine Antwort auch gar nicht relevant, zumindest nicht unter juristischen Aspekten, denn für Texte auf meiner Website ist nur einer verantwortlich: ich. Bevor ich Texte auf meiner Website veröffentliche, muss ich prüfen, ob alles korrekt ist.
Zusammenfassung:
Meine im August 2019 auf meinem Kochlustblog veröffentlichten Datenschutzerklärung enthielt einen Abschnitt aus der Datenschutzerklärung von Adsimple. Diese Information hat mich 499 Euro gekostet. Ich verbuche diesen Posten auf dem Konto „Lehrgeld“.
Zeitgenossen, die zwar die kostenlose Datenschutzerklärung mit dem Generator von Adsimple erzeugen, dann aber den Link zum Generator entfernen, dürfen sich über eine kostenpflichtige Abmahnung nicht wundern. Denn auf der Website von Adsimple steht klar und deutlich, dass der Link nicht entfernt werden darf!
In meinem Fall war die Sachlage anders, denn ich habe keinen Link entfernt.
Trotzdem: In meiner – nicht mit dem Generator von Adsimple erzeugten – DSE waren tatsächlich Textteile und eine Grafik von Adsimple. Wie sie da hineingelangen konnten … ich werde es vermutlich nie erfahren. Möglicherweise waren Hacker am Wert. Böse Menschen, die anderen Menschen schaden wollen, indem sie z. B. fremde Textstellen in DSE-Texte schmuggeln …
Uiii …
Das ist schon krass. Danke für die Info.
Ich mag nur hoffen, dass dahinter kein Geschäftsmodell steckt? Ich weiß nicht, ob das so überhaupt funktionieren könnte, aber ggf. liefe das dann so:
– Firma A stellt allen interessierten Nutzern einen DSE-Generator zur Verfügung und verwendet dafür (mit Wissen der Firma B) Materialien, an denen die Firma B die Rechte hat.
– Beliebig viele Menschen nutzen diesen DSE-Generator für beliebig viele Homepages und nennen Firma A als Urheber/Quelle. Sagen wir 100.000 Nutzungen.
– Irgendwann macht Firma A den Laden dicht bzw. verschwindet von der Bildfläche.
– Firma B haut jetzt an alle Menschen, die diesen Generator genutzt haben, eine kostenpflichtige Abmahnung raus.
– Sagen wir 100.000 mal 499 Euro …
Hinter Firma A und Firma B könnten die gleichen Personen stecken.
Warum Anzeige erstatten? Mit welcher Begründung?
Ich würde eher vermuten, dass ein Dienstleister oder eine Webagentur das (bewusst) hinzugefügt hatte. Eventuell ist die Änderung auch noch in den Revisionen von WordPress zu sehen.
Es gab dazu auch ein Gerichtsverfahren mit einer entsprechenden Webagentur, die ohne Lizenz die Texte bei ihren Kunden verwendete.