Politische Kontrolle statt Annexion – was Russland mit der Ukraine vorhaben könnte
Heute habe ich in einem Interview gelesen, dass Putin vermutlich weniger territoriale als vielmehr politische Ziele haben könnte. Russlands Ziel in der Ukraine könnte damit weniger die Landkarte betreffen als die Machtverhältnisse in Kiew. Politische Kontrolle statt Annexion: eine Strategie, die subtiler wirkt, aber ebenso tiefgreifend ist. Ein Blick auf die Unterschiede – und historische Beispiele, die zeigen, wie mächtig Einfluss ohne Besetzung sein kann.
Territorial kontrollieren
Territoriale Kontrolle heißt: Grenzen verschieben, Land erobern, Gebiete offiziell annektieren oder besetzen. So geschehen 2014 mit der Krim oder seit 2022 bei Teilen des Donbass.
Das Land wird dann direkt verwaltet, oft mit militärischer Präsenz, neuer Verwaltung und russischem Recht. Kurz gesagt: Die Landkarte verändert sich.
Politisch kontrollieren
Politische Kontrolle ist subtiler. Die Ukraine bliebe formal unabhängig, hätte ihre Flagge und Regierung – aber wichtige Entscheidungen würden nicht in Kiew, sondern de facto in Moskau fallen.
Das könnte so aussehen:
- Eine Regierung, die russische Interessen unterstützt.
- Außen- und Sicherheitspolitik, die sich an russischen Vorgaben orientiert (kein NATO-Beitritt, enge wirtschaftliche Bindung).
- Einfluss über Medien, Wirtschaft oder Geheimdienste.
Beispiele aus der Geschichte
- Osteuropa im Kalten Krieg: Polen, Ungarn oder die Tschechoslowakei waren eigene Staaten, folgten aber den politischen Vorgaben Moskaus.
- Finnland nach 1945: Unabhängig und demokratisch, aber außenpolitisch vorsichtig, um die Sowjetunion nicht zu provozieren – die sogenannte „Finnlandisierung“.
- Belarus heute: Formal souverän, aber wirtschaftlich, militärisch und politisch eng an Russland gebunden.
Warum diese Strategie attraktiv ist
Politische Kontrolle ohne Annexion spart Kosten, vermeidet internationale Sanktionen im großen Stil und ist schwerer anzugreifen – sowohl diplomatisch als auch militärisch. Für den kontrollierenden Staat ist es oft der effektivere Weg, Einfluss auszuüben.
Selenskyi ist aber nicht bereit zu territorialen oder politischen Abtretungen. Er „sei bereit für echte Lösungen“. Wie könnten diese aussehen?
Aus seinen bisherigen Äußerungen lässt sich ableiten, dass „echte Lösungen“ für ihn beinhalten:
- Wiederherstellung der vollen territorialen Integrität der Ukraine (also Rückzug russischer Truppen aus allen besetzten Gebieten, einschließlich Krim).
- Sicherheitsgarantien für die Ukraine, damit ein neuer Angriff nicht möglich wird.
- Verantwortung und Gerechtigkeit – also Kriegsverbrecherprozesse und Reparationen.
- Verbindliche internationale Vereinbarungen, nicht nur mündliche Zusagen oder ein Waffenstillstand, der Russland Zeit zum Aufrüsten gibt.
Mit seiner Klarstellung „aber nicht zu Gebietsabtretungen“ grenzt er ab, dass er nicht bereit ist, Frieden „zu kaufen“, indem die Ukraine offiziell Teile ihres Staatsgebiets aufgibt – etwas, das Moskau immer wieder ins Spiel bringt.
Kurz gesagt: Für Selenskyi sind „echte Lösungen“ nur solche, die nicht auf Kosten der Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine gehen. Da diese Vorstellungen sich von denen Putins diametral unterscheiden, liegt die Aussicht auf Frieden also nach wie vor in weiter Ferne. Und ich bin sehr gespannt, wie viele tausend Soldaten und zivile Opfer es noch geben wird.
Es ist einfach deprimierend. Die Weltlage allgemein … meine ich.
Hinweis: Der obige Artikel wurde mit Unterstützung von KI erstellt.