Wer ab Juli 2025 E-Books veröffentlicht, muss darauf achten, dass sie barrierefrei sind. Was bedeutet das?
Barrierefreie E-Books: Digitale Inklusion für alle Leser:innen
In der zunehmend digitalen Welt gewinnen E-Books immer mehr an Bedeutung. Doch während sie theoretisch für alle zugänglich sein sollten, zeigt die Praxis: Viele digitale Bücher sind nicht barrierefrei. Für Menschen mit Behinderungen bedeutet das eine Form von digitaler Ausgrenzung. Doch was genau bedeutet Barrierefreiheit bei E-Books – und wie kann sie umgesetzt werden?
Was ist ein barrierefreies E-Book?
Ein barrierefreies E-Book ist so gestaltet, dass es auch von Menschen mit körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen problemlos genutzt werden kann. Dazu zählen beispielsweise:
- Menschen mit Sehbehinderungen, die auf Screenreader angewiesen sind,
- Menschen mit motorischen Einschränkungen, die alternative Eingabemethoden nutzen,
- Menschen mit Lernbehinderungen, für die eine klare, einfache Struktur und Sprache essenziell ist.
Barrierefreiheit bedeutet in diesem Kontext, dass Inhalte sowohl technisch als auch gestalterisch so aufbereitet sind, dass sie für möglichst viele Menschen zugänglich sind – unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Geräten.
Technische Grundlagen barrierefreier E-Books
Ein barrierefreies E-Book berücksichtigt bestimmte technische Standards, unter anderem:
- Verwendung zugänglicher Formate: EPUB 3 ist derzeit das Standardformat für barrierefreie E-Books, da es Textstruktur, semantisches Markup und Multimedia-Inhalte unterstützen kann.
- Semantische Auszeichnung: Kapitel, Absätze, Überschriften und Listen müssen korrekt ausgezeichnet sein, damit Assistenzsysteme die Struktur erkennen und wiedergeben können.
- Alternative Texte für Bilder: Bilder und Grafiken sollten mit beschreibenden Alternativtexten versehen werden.
- Navigation und Inhaltsverzeichnisse: Ein strukturiertes Inhaltsverzeichnis und interne Sprungmarken helfen Nutzer:innen bei der Orientierung.
Gestaltung und Sprache
Nicht nur der technische Unterbau zählt – auch das Design und die Sprache sind entscheidend:
- Klare, einfache Sprache: Verständliche Formulierungen helfen Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder geringer Lesekompetenz.
- Kontrastreiche Darstellung: Gute Lesbarkeit durch ausreichenden Kontrast zwischen Text und Hintergrund.
- Flexibles Layout: Nutzer:innen sollten Schriftgröße, Farben oder Zeilenabstände anpassen können.
Warum barrierefreie E-Books wichtig sind
Barrierefreiheit ist keine Kür, sondern Pflicht – nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich. In Deutschland schreibt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ab 2025 vor, dass digitale Produkte, darunter auch E-Books, barrierefrei sein müssen.
Darüber hinaus ist Barrierefreiheit einen Gewinn für alle Leser. Auch Menschen ohne Behinderung profitieren von besser strukturierten, anpassbaren und klar formulierten digitalen Inhalten – etwa beim Lesen auf mobilen Geräten oder bei schwierigen Lichtverhältnissen.
Einen ausführlichen Artikel mit Bildern gibt es auf meinem Blog bei Edition Blaes.