Warum ich Harald Welzer für einen Schwafler halte und Michel Friedman mag

Harald Welzer ist sehr präsent. Im Internet, in Talkshows und überhaupt. Er redet gern und viel, sagt aber – leider! – sehr wenig. Er liebt es, Wörter aneinanderzureihen, Schachtelsätze zu formulieren und grundsätzlich klug zu wirken. Das ist zumindest mein Eindruck, wann immer ich ihn höre.

Ich erlebe ihn stets als selbstverliebt. Das wäre an sich ja okay … wenn er denn wirklich was zu sagen hätte. Hat er aber nicht. Falls doch, dann verstehe ich ihn nicht. Da ich mich aber auch schon eine Weile kenne und weiß, dass ich nicht begriffsstutzig bin, weiß ich, dass Welzer schwafelt.

Hier ein Beispiel:

»Man müsste aufhören, den Umfang unseres wirtschaftlichen Stoffwechsels zu vergrößern, und damit beginnen, ihn zu verringern.«

Zitat aus seinem Buch »Nachruf auf mich selbst«

Scheinbar kluger Satz. Scheinbar! In meinen Augen ist er intellektuell verbrämtes Geschwafel und bedeutet:

»Wir sollten weniger produzieren, weniger konsumieren und sparsamer mit Ressourcen umgehen.«

Diesen Satz versteht vermutlich jeder. Warum Welzer sich so gestelzt ausdrückt, weiß wohl nur er selbst. Ich vermute, er möchte dadurch klüger wirken.

Zum besseren Verständnis:

Die Aussage »Der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln.«
würde Welzer vermutlich so ausdrücken:
»Die dialektische Beziehung zwischen bäuerlicher Erkenntnisfähigkeit und materiellem Kartoffelertrag manifestiert sich paradox.«

Alles klar?

Dann redet/spricht/philosophiert Harald Welzer noch mit einer Freundin im Geiste: Ines Geipel. Die beiden schwafeln im »Frankfurter Kunstverein« auf eine Art und Weise, die ich als »intellektuelle Selbstbefriedigung« bezeichne. Sie spucken Wörter aus, die kein Mensch versteht. Ich zumindest nicht. Und ich denke, niemand, der mich kennt, würde mich als begriffsstutzig bezeichnen.

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Deshalb lobe ich mir einen anderen Zeitgenossen:

Michel Friedman

Michel Friedmann ist ein Kaliber nach meinem Geschmack: ein Mann der klaren Worte. Ein kluger Mensch, der – im Gegensatz zu Welzer – auch was zu sagen hat. Und es es so sagt, dass normale Menschen ihn verstehen Mit unkomplizierter Ausdrucksweise teilt er mit, was er denkt, fühlt und meint. Sehr angenehm!

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Abgesehen davon: Es tut einfach gut, eine Meinung zu hören, die sich mit meiner deckt. Denn mit meiner Meinung habe ich noch nie hinterm Berg gehalten. Von Kindheit an. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Und in diesem Interview spricht Friedman über »Streiten«. Also darüber, wie es ist, wenn Menschen über unterschiedliche Sichtweisen diskutieren. Ich persönlich fand Streiten schon immer hochinteressant. Vorausgesetzt, es läuft respektvoll ab.

Zu respektvollem Streiten gehört Zuhören. Und diesbezüglich teile ich Friedmans Meinung, dass zu aufmerksamem Zuhören auch Unterbrechen gehört. Denn je aufmerksamer ich zuhöre, desto öfter habe ich Fragen. Und genau die müssen dann auch zugelassen werden. Denn gerade wenn zwei Menschen zu einem Thema unterschiedliche Meinungen haben, ist es nicht zu vermeiden, dass Fragen entstehen. Fragen, die zeigen, dass man (ich) aufmerksam zuhört. Und wenn ich was nicht klar einordnen kann, muss ich fragen oder nachfragen. Das liegt in der Natur der Sache.

Ich habe einen sogenannten Freund, der sehr gern Monologe hält. Und meint (was auch Friedman in dem Interview erwähnt), immer Recht zu haben. Mit so einem Menschen zu diskutieren, ist absolut unerfreulich. Konkret gesagt: Es ist frustrierend. Frustrierend deshalb, weil ich spüre, dass mein sogenannter Gesprächspartner überhaupt kein Interesse an meiner Sichtweise hat, sondern nur darauf aus ist, seiner Meinung Ausdruck zu verleihen. Im Grunde braucht er gar kein menschliches (denkendes) Gegenüber, sondern einfach nur ein Wesen oder ein Etwas, dem er was erzählen kann. Seine Katze zum Beispiel, oder eine Gummipuppe.

So, das war’s für heute zum Thema Menschen, Sichtweisen und Meinungen.

Mein Fazit:

Welzer zuzuhören, ist Zeitverschwendung.
Friedman zuzuhören, ist Gewinn + Vergnügen!

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